Sicherheit im Watt

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Natur
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Empfehlungen eines Wattführers

Wattwanderungen können alleine und ohne Wattführer ein tolles Erlebnis sein – allerdings im schlimmsten Fall auch ein einmaliges Erlebnis. Jedes Jahr passieren Unfälle im Watt, die vermeidbar gewesen wären. Daher beachtet bitte IMMER folgende Regeln im Watt....
1.  Bist Du unkundig gehe NIE alleine ins Watt. 
Es reicht schon eine Kleinigkeit, die zur Katastrophe führen kann – es muss nicht gleich ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall sein – es reicht auch ein umgeknicktes Bein, Sand, den Du durch eine Windböe in die Augen bekommen hast oder einfach Erschöpfung. Im Unglücksfall ist niemand da, der Dir helfen könnte. Gehe daher am besten immer mit einer Begleitung.

2.  Nimm ein Mobiltelefon mit – am besten ein Tastentelefon. Verlasse Dich aber niemals darauf, dass das Handy Dich „schon retten wird, wenn mal was passiert“. Schnell ist das Handy ins Wasser gefallen, der Akku leer, das Mobilfunknetz nicht optimal ausgebaut oder die Hände so nass und verschmutzt, dass man das Gerät nicht bedienen kann. Tipp: Handy in einer wasserdichten Hülle transportieren oder z.B. in eine Brotdose / Trinkbecher legen. Das Handy vor einer Tour immer vollständig aufladen – die letzten 3% Akku könnten Dein Leben retten.

3.  Wetter: Behalte immer Sichtkontakt zum Land. Beginnende Dunkelheit, plötzlich auftretender Nebel oder starke Sichtbehinderungen durch Regen können dramatisch enden. Viele Menschen verunglücken, weil sie nicht mehr zurück finden.

4.  Idealerweise nimmst Du einen Kompass mit. Wichtig ist hierbei allerdings, dass du Dich mit dem Kompass auch auskennst und einen möglichen Rückweg vorher einplanst. Alternativ bzw. zusätzlich ist ein GPS Handgerät eine gute Idee – allerdings sind auch hier volle Batterien und Kenntnisse über die Funktion nötig.

5.  Eine Uhr gehört zur absoluten Grundausstattung. Die Zeit im Watt vergeht „wie im Flug“ – plane die Zeit für den Rückweg großzügig ein – auf dem Rückweg ist man meistens deutlich langsamer als auf dem Hinweg.

6.  Bekleidung: Trage immer eine winddichte Bekleidung – am besten in auffälligen „grellen“ Farben, damit man Dich vom Festland gut erkennen kann. Das Wetter kann schnell umschlagen - ein Wetterschutz ist daher unbedingt notwendig.

7.  So komisch es klingen mag: Melde Dich an Land bei einer Person ab – und auf dem Rückweg wieder zurück. Vereinbart eine feste Uhrzeit, wann Du zurück sein willst. Geht irgend etwas schief, kann die Person an Land Hilfe holen bzw. Dich für Rückfragen anrufen. Hinterlasse Deine Mobiltelefonnummer. Vielen Menschen hat dies schon das Leben gerettet.

8.  Halte Dich an die Betretungsverbote. Nicht überall darf man ins Watt. Es gibt Ruhezonen, Zwischenzonen und Erholungszonen im Nationalpark Wattenmeer.  Diese dienen dem Schutz der Natur. Ebenso gibt es Zonen die aufgrund hohen Schlickaufkommens, Unreinheit usw. nicht betreten werden dürfen. Informiere Dich vor Beginn Deiner Wanderung. Schlickfelder, Senken, Löcher und Steilkanten müssen umgangen werden. Muscheln können sehr scharfkantig sein, auf Steinen besteht durch Algen Rutschgefahr!

9.  Noch mehr Wetter: Gehe niemals bei unsicherer Wetterlage und nur bei Tageslicht mit guten Wetter- und Sichtverhältnissen ins Watt. Bei Gewitter besteht absolute Lebensgefahr! Du befindest Dich auf einer Freifläche und die Gefahr von Blitzschlag ist hier besonders hoch. Plötzlich aufkommender Seenebel tritt binnen Minuten auf. Breche bei Seenebel Deine Wattwanderung sofort ab, folge Deinen Fußspuren zurück an Land,. Rufe, wenn nötig laut um Hilfe. Laufen / Rennen ist nicht übertrieben! Beachte immer die Windrichtung – nutze hier auch die Wolken als Orientierung.

10. Informiere Dich über die Hoch- und Niedrigwasserzeiten. Verlässlich sind diese Zeiten immer beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie ( bsh.de ) – dort gibt es auch einen Gezeitenkalender zu kaufen. Verlasse Dich nicht auf Zeiten, die auf fragwürdigen Seiten im Internet zu finden sind. Manchmal sind die angegebenen Zeiten nicht für Deinen Standort passend.

11. Bei geführten Wattwanderungen dürfen Kinder unter 8 Jahren nicht an Wattführungen teilnehmen, die länger als 90 Minuten dauern. Orientiere Dich auch bei Deiner eigenen Wattwanderung daran. Kinder können schnell erschöpfen – ein Kind zu tragen und dabei selbst bis zum Knie im Watt zu versinken, bringt Dich schnell an Deine eigene Belastungsgrenze!

12. Fußbekleidung: Grundsätzlich kannst Du auch barfuß durchs Watt laufen. Beachte aber hierbei, dass eine nicht unerhebliche Gefahr durch Schnittverletzungen durch Muscheln, Steine, Glasscherben und unter Umständen auch Stichverletzungen durch das Petermännchen vorhanden ist. Gummistiefel sind nur bedingt zu empfehlen, wenn der Boden besonders fest ist. Ist der Boden hingegen weich, saugen sich Stiefel fest und bleiben stecken. Enganliegende Turnschuhe kann man tragen - beachte hierbei das der Sand in den Schuhen scheuern kann. Vor Ort kann man oft auch spezielle Wattsocken erwerben.

13. Schon wieder Wetter: Bedingt durch Veränderung der Windrichtung, die Mondphase oder auch durch Tiefdruckgebiete kann das Wasser deutlich höher auflaufen als noch am Tag zuvor. Ein Priel, den Du gestern noch mit 20 cm Wassertiefe durchquert hast, kann am nächsten Tag auch 1,70 m tief sein und Dir den Rückweg versperren. Die Wasserstandsvorhersage ist daher wichtig zur Planung Deiner Wattwanderung.

14. Niemals bei einsetzender Flut ins Watt gehen. Priele laufen zuerst voll. Die Strömung in den Prielen ist besonders stark. Verhindere unbedingt, dass sich nach einsetzender Flut noch ein Priel zwischen Dir und dem Festland befindet. Priele sollten auch von geübten Schwimmern nicht durchschwommen werden.

15. Und nochmal Wetter: Im Sommer hast Du keinen Schutz vor der einstrahlenden Sonne. Schütze Dich mit einer Kopfbedeckung, verwende einen möglichst hohen Lichtschutzfaktor bei Bekleidung und Sonnencreme. Mit Bikini oder Badehose niemals ins Watt gehen. Die Sonne reflektiert durch das Wasser auf dem Boden nochmals. Denke auch an eine Sonnenbrille und viel zu Trinken.

16. Hast Du Vorerkrankungen wie Diabetes, Asthma usw. überlege besonders gut, ob Du Dir eine Wattwanderung zutrauen kannst. Nimm immer etwas zu Essen und zu Trinken mit.

17. Respekt vor Lebewesen: Du bist Gast im Wattenmeer – habe Respekt vor den hier lebenden Arten. Halte die Abstände zu Seehunden und Vögeln ein – am besten noch deutlich mehr als vorgeschrieben.

18. Hunde: Hunde können auf einer Wattwanderung mitgenommen werden. Allerdings nur an der Leine. Halte Dich an diese Regel – auch wenn weit und breit niemand zu sehen ist. Nicht angeleinte Hunde scheuchen nicht nur Vögel in ihrem Revier auf – der Hund kommt mit Pech nicht wieder zurück – so laut Du ihn auch rufen magst. Zeit, die Du auf Deiner Tour eingeplant hast um sicher zurück zu kehren, kann verloren gehen.

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© Matthias Schulz, Tourismus Service Butjadingen
Matthias Schulz
01. Mai 2025
Fazit

Diese Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Idealerweise schließt Du Dich einer geführten Wattwanderung mit einem ausgebildeten Wattführer an. Wattwanderungen kannst Du direkt bei uns auf der Webseite buchen! 

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© Matthias Schulz, Tourismus Service Butjadingen
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