Welttag des Buches

PDF

Merken

Land & Leute
 Kutterhafen Fedderwardersiel in Butjadingen
© Alex K. Media/Alexander Kassner

Wenn sich die Welt rund herum verliert

Gerne sitze ich in Fedderwardersiel, unserem malerischen kleinen Hafenort an der Nordseeküste, oben auf der Schleuse und schaue über den Hafen aufs offene Wasser. Die Schleuse, die das ruhige Hafenbecken vom offenen Meer trennt, ist ein Symbol für den Übergang – nicht nur zwischen Ebbe und Flut, sondern auch zwischen den Welten, die Bücher uns eröffnen.
Fanggründe
In meinen Händen halte ich das Buch "Fanggründe" von Natascha Manski. Es ist eine Geschichte, die tief in die Seele der Menschen eintaucht, die vom Meer leben und sich ihm täglich stellen. Während ich hier sitze und lese, fühle ich mich mit den Protagonisten verbunden, als ob ihre Kämpfe und Triumphe auch meine wären. Ich sehe direkt vor mir den Ort, wo die Geschichte spielt. Erkenne ich den einen oder anderen Fischer Züge von den Figuren aus dem Krimi. Kann mir vorstellen, wie die Leiche oben in der Takelage des Kutters hängt. Gruselig, aber irgendwie auch romantisch.
Während die anderen Leute durch den Hafen schlendern, tauche ich ein in die Welt der Kommissarin. Die Möwen schreien auch in meinen Ohren und auch ich genieße immer wieder das Panorama.  
Das Lesen
In einer Welt, die oft von Hektik und Oberflächlichkeit geprägt ist, bietet das Lesen eine Oase der Ruhe und des Nachdenkens. Hier, am Hafen von Fedderwardersiel, finde ich diese Ruhe. Das leise Plätschern des Wassers und das ferne Rufen der Möwen schaffen eine perfekte Kulisse, um in die Tiefen von Manskis Erzählung einzutauchen.
"Fanggründe" ist mehr als nur eine Geschichte über das Leben am Meer. Es ist eine Einladung, über die eigenen Wurzeln und die Verbindungen nachzudenken, die uns mit der Natur und unseren Mitmenschen verbinden. Es erinnert uns daran, dass wahre Erfüllung oft in den einfachen Dingen des Lebens zu finden ist – in einem guten Buch, einem stillen Moment und der Schönheit der Natur.
IMG_0841 2_bearbeitet.jpg
Tina Tönjes
23. April 2025
Fazit

Mehr über "Fanggründe" und Natascha Manski
"Fanggründe" ist ein spannender Küstenkrimi, der die Geschichte von Tomma Petersen erzählt, einer Hauptkommissarin, die frisch in Nordenham ihre Stelle antritt. Tomma, die halb japanisch und halb norddeutsch ist, muss sich nicht nur mit den Vorurteilen ihrer Kollegen auseinandersetzen, sondern auch mit mysteriösen Todesfällen von Fischern. Der erste Todesfall wird als Selbstmord abgetan, doch bald darauf wird ein weiterer Fischer tot aufgefunden, und Tomma beginnt, unbequeme Fragen zu stellen.
 
Natascha Manski, die Autorin von "Fanggründe", wurde 1973 gleich nebenan in Nordenham geboren und hat Politikwissenschaften, Geschichte und Anglistik in Köln und Cambridge studiert. Sie arbeitete mehrere Jahre als Redakteurin und ist heute als Pressesprecherin in Hannover tätig. Seit 2006 veröffentlicht sie Kurzgeschichten und Romane, wobei "Fanggründe" ihr erster Kriminalroman ist. Manski lebt in der Nähe von Hannover und hat neben "Fanggründe" auch andere Werke wie "Seebestattung" und "MarschMenschen" veröffentlicht. Und wer mal aus seinem Buch auftaucht und sich gut umschaut, wird einige Ähnlichkeiten zu Personen oder Natur wiedererkennen in Butjadingen.
 

In der Nähe